Ganz nah kommt er den Menschen mit seinen dreißig Schwarzweiß-Porträts, die viel mehr sind als Gute-Laune-Bilder. „Glück ist individuell“, findet der 32-Jährige. „Es sieht nicht nur bei jedem anders aus. Derselbe Mensch kann auch verschieden glücklich aussehen.“ Freunde und Nachbarinnen, Kollegen und völlig Fremde hat er für die Ausstellung mit einer Großformatkamera fotografiert und jedes Mal genau den Moment festgehalten, in dem der Porträtierte sich seinem ganz persönlichen Glück öffnet. Was macht ihn selbst glücklich? Begegnungen mit Menschen, sagt er, „eigentlich alles, was nicht unglücklich ist. Glück ist keine Konstante, es ist in Bewegung.“
Die Energie des schmalen jungen Mannes ist spürbar – Bewegung ist sein Element. „Ich habe schon Theater gespielt und war Feuerspucker, ich habe Musicals gemacht, Karate gelernt und Saxophon gespielt“, erzählt er lächelnd. Die Liebe zur Fotografie wurde durch ein Geschenk des Großvaters geweckt: „Meine erste Kamera.“
Wie landet ein solches Energiebündel beim Michel? „Ich habe vor 13 Jahren hier als Zivildienstleistender angefangen“, erinnert er sich. Nach der Zivi-Zeit jobbte er für den Michel-Shop und zählte die Kollekte. Beides macht er bis heute an mehreren Abenden in der Woche. „Dem Michel bin ich treu geblieben“, sagt er lächelnd. Hier fühlt sich der gebürtige Berliner angenommen „wie in einer Familie.“
„Glück hat viele Gesichter“ ist seine zweite Fotoausstellung im Michel, beide hat er ehrenamtlich gemacht. Die erste war im vergangenen Jahr in der Nacht der Kirchen zu sehen und beschäftigte sich mit „Herzensweisen“; die Motive waren Herzen aus unterschiedlichen Materialien. Arvid Knoll verzichtet bewusst auf Erläuterungen zu seinen Fotos: „Ich möchte die Fantasie anregen.“